St. Marien
Die Gemeinde St. Marien Schwarzenberg feierte ihr Kirchweihfest am 21. Dezember 1958. Die Planungen begannen bereits im Jahr 1953 als Gemeinde "Mariä Himmelfahrt". In den Gründerjahren wurden die Verbände "Kolpingfamilie" (1956), "Frauengemeinschaft" (1959) und "Katholische Arbeitnehmer-Bewegung" (1962) ins Leben gerufen. Ein aktives Gemeindeleben für Jung und Alt begann. Auch die ökumenische Zusammenarbeit mit den Christen der evangelischen Nachbargemeinde der Kreuzkirche entstand bereits im Jahr 1971.
Am Sonntag den 27. März 2022 feierte Weihbischof Rolf Lohmann den letzten Gottesdienst in der Kirche St. Marien Schwarzenberg. Am Ende der Messe wurde das Gotteshaus profaniert. Die Kerzen wurden gelöscht und die Reliquie des Hl. Konrad wurde aus dem Altar genommen. Diese wird in den neuen Andachtsraum integriert werden.
Der Grund für die Entweihung und den Abriss der Kirche ist der marode, vielleicht von außen nur bedingt erkennbare, schlechten Bauzustand des Gebäudes.
Aufgrund von Rissbildungen in der Bodenplatte der Kirche wurde 2016 eine Begutachtung des Bauzustands beauftragt. Der 2017 vorgelegte Prüfbericht empfahl weitere Untersuchungen, die in den folgenden Jahren erfolgten. Im Mai 2021 legte der zuständige Architekt den zusammenfassenden Abschlussbericht der beauftragten Ingenieurbüros vor. Dieser bescheinigt dem Gebäude eine stark geschädigte und fragile Baukonstruktion, teils mit starker Korrosion und Rissbildung an Nordost- und Südwestfassade. Die Südostfassade ist demnach nicht mehr sanierbar. In spätestens fünf Jahren ist zudem eine Erneuerung der Dachfläche unabdingbar. Die Kosten für die Instandsetzung lägen nach Schätzungen der Fachleute bei weit über 1 Million Euro und sind von der Pfarrei nicht tragbar.
In einer Gemeindeversammlung im August 2021 wurde die Gemeinde über den Bauzustand der Kirche und die daraus resultierenden Konsequenzen informiert.
In seiner Predigt anlässlich des Profanierungsgottesdienstes machte Weihbischof Rolf Lohmann deutlich, dass mit dem Abriss der Kirche nicht das kirchliche und gemeinschaftliche Leben in dem Stadtteil zu Ende sind. Der Turm bleit als sichtbares Zeichen vorhanden, ebenso Pfarrheim und Kindergarten.
Im Pfarrheim entsteht zur Zeit ein neuer Andachtsraum in dem auch weiter Gottesdienste gefeiert werden. Viele Einrichtungs- und Kultgegenstände aus der Kirche werden hier eine neue Heimat finden.
Die Präsentation der Gemeindeversammlung finden Sie hier.
360° Grad aufnahmen der Kirche finden Sie unter diesem externen Link: https://bit.ly/3Pae4Uz
Bauhistorie:
1956: Architekturwettbewerb – 1. Preisträger Architekturbüro Lünz, Stuttgart
Bis 1964: Planungsphase – Umplanung des Geläutes über dem Eingang und Planung eines 30 Meter hohen Glockenturms
1957: Grundsteinlegung
1958: Einweihung
1964: Fertigstellung Turm
1980: Sanierung Nordwestfassade und Aufbringung einer Eternitbekleidung
1998: Umgestaltung Innenraum, Abbruch der Eingangstreppe im Norden und Einbau von zwei Fenstern in der Nordostfassade
2016: Bauliche Untersuchungen aufgrund von Rissbildung – Begutachtung des Bauzustands beauftragt
2017: Prüfbericht empfiehlt weitere Untersuchungen
2018/19: Durchführung weiterer Untersuchungen
Mai 2021: Abschlussbericht
Beteiligte Ingenieurbüros:
Ingenieurbüro Baues+Wicht, Korschenbroich: statische Begutachtung des Bestandes
Ingenieurbüro Mark Achterberg, Moers: Durchführung Bausubstanzprüfung
Architekturbüro Hendrix, Duisburg: Begleitung der Bauuntersuchungen an Fassaden und Bodenplatte, Zusammenfassung der Ergebnisse und Handlungsempfehlungen